In Rolis Herz ist ein grosser Platz für Tiere. Neben den schon erwähnten Hühnern und Eseln bewohnt auch eine 13-jährige Schäferhündin das Brockenhaus. Leider hat das Leben die Hündin schon arg gezeichnet. Ausgedehnte Touren mit ihrem Herrchen in die Alpen, auch in Gletscherregionen, haben dazu beigetragen. Die Hündin leidet, hat Arthrose. Dennoch trottet sie brav dem Herrchen hinter her, kringelt sich bald im Ledersessel, bald auf dem Ledersofa der Bar ein.
Die Bar muss man sich übrigens etwa so gross wie einen Schupfen vorstellen. Ein Fachwerkbau, der nur im unteren Teil zugemauert ist. Im oberen Teil, etwa ab 1m Höhe, steht das Fachwerk allein, so dass man nach draussen schauen kann. Luftig die Sache. Mich erinnert die Bar an Strandcafes, wie ich sie manchmal am Mittelmeer oder in der Karibik gesehen habe. Jedenfalls ziemlich cool!
Und dann macht Roli mir ohne es zu ahnen auch noch ein Geburtstagsgeschenk. Auf die Frage, was ich ihm denn schuldig sei, erwidert er mit einem spontanen "Nix, is scho guat so". Davon lässt er sich dann auch nicht abbringen. Danke Roli! Ich fand's Klasse mit Dir in Deinem Brockenhaus. - Auf die Frage nach dem Erinnerungsfoto, kommt dann eine Antwort, mit der ich so ähnlich schon gerechnet habe: "Des hat bisher noch keiner geschafft, odr?". Alles klar. Abschied, ich marschiere weiter gen Märstetten (etwa 2 km), Roli schmeisst den Motor seines Lieferwagesn an, um ein Fahrrad auf den Weg zum Kunden zu bringen.
Die heutige Strecke führt von Märstetten über Fischingen nach Au, einem kleinen, unterhalb des Hörnli liegenden Dorfes. Insgesamt sind's etwa 34 km.
Das Wandern in der Schweiz unterscheidet sich von dem in Schwaben. Ich gehe überwiegend auf wenig befahrenen Landstrassen und Feldwegen, selten durch Wald.
Die Beschilderung ist überwiegend sehr gut. Das ist abolut wichtig, weil in der Schweiz-Ausgabe des Outdoor Wanderführers der Weg nur sehr grob beschrieben ist. Schade. Überspitzt lauten die Formulierungen in dem Buch etwa "Sie laufen von A nach B und passieren dabei Wiesen und Wälder". Na ja. Ich werde dennoch auf Karten verzichten.
In Fischingen kehre ich ein und finde Dank des netten Wirts Roman eine Bleibe im Nachbarort Au, im Schwendi-Stübli. Kurzes Telefonat mit der Eigentümerin und die Sache ist gebongt. Zunächst muss ich mir das Bett aber noch verdienen, weil das Stübli etwa einen Kilometer ausserhalb von Au streng bergan auf etwa halber Höhe zum 1133 m hohen Hörnli liegt. Das heisst für mich nach zwei Radler noch 300 Höhenmeter bewältigten. Ich schwitze, aber das ist ja der Sinn der Übung.
Uschi und Richi, beide um die 60, empfangen mich total herzlich. Ich bin heute ihr einziger Übernachtungsgast. Deren Haus liegt JWD. Dafür hat man eine herrliche Aussicht. Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden in 16 Jahren mühevoller Arbeit mit Unterstützung ihrer Söhne und Freunde aus dem alten Anwesen eine schnucklige Hütte gemacht, inklusive Partyscheune und vier Matrazenlager, u.a. für Pilger. Zur Begrüssung gibt's dann erst mal ein Bier, was mir gscheid recht kommt. Richi, weist mich ins Haus ein, kurzer Plausch. Viel Zeit bleibt ihnen nicht, weil sie heute Abend zu einer Geburtstagsfeier (!) eingeladen sind. Heute, an meinem Geburtstag. Ich kann's mir nicht verkneifen und verrate, dass auch ich heute Jubeltag habe. Bevor sie gehen drückt mir Richi das Tagebuch eines Freundes, des Köbi, in die Hand. Der war vor ziemlich genau zwei Jahren in 52 (!) Tagen von Rohrschach nach Santiago gepilgert. Irre! Täglich etwa 50 km mit 13-15 kg Gepäck auf dem Rücken. Das ist nicht mein Ziel, odr?
1 Kommentar:
Hi Peter,
Leo und ich waren heute mit seiner Schulklasse und anderen Eltern auch Wandern - in und um Kalchreuth herum. War sehr heiss, zum Teil, aber auch sehr schön. Landschaftlich herrlich....am Nachmittag hab wir an einem Weiher gerastet und insb. ich auch meiner Decke geruht, gedöst....war sehr schön. Leo hat mit seinen Klassenkameraden derweilen Fußball gespielt usw. ... - war auf jeden Fall doch alles in allem recht nett. Und beim "Wandern" habe ich viel an Dich gedacht. War auch schön. Und: Danke für Deine mail.
Bis bald - ich stelle mir die Schweiz zum Laufen auch herrlich vor - Uwe.
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