Samstag, 18. Oktober 2008

Reprise



Bin mittlerweile schon seit über einer Woche wieder im Lande. Erster Eindruck: fantastisch unsere herbstlich gefärbten Wälder! Schön die Begegnung mit Familie und Freunden. Das tut gut.

Die Rückkehr in den Alltag fällt schwer. Schütze mich vor Informationen. Kann kaum eine Zeitung aufschlagen, ertrage das Radio nicht. Bankencrash, Politik - Themen von einer anderen Welt für einen, der lange Zeit sein gesamtes Hab und Gut auf dem Rücken mit sich trug, auf dem Weg aß, auf dem Weg Menschen traf.
Das hektisch-touristische Treiben in Santiago hat dem Schutzschild nichts anhaben können. Meine Ankunft wird noch dauern. Ich find's gut. Geduld.

Abschließend ein Gedicht von Ulrike Bruckmeier, das meinem Empfinden auf der Pilgerreise sehr Nahe kommt.


Ruhe

Ruhe!
Ich sehne mich so sehr danach.
In der Hektik des Alltags.
Im Trubel der Familie.
Im Lärm der Städte.
Unter zu vielen Menschen.

Ich fliehe davor in eine Auszeit
und mache mich auf, auf den Weg,
auf die Suche nach diesem lange vermissten Raum in mir,
wo ich aufatmen kann.

Und während ich gehe auf dem Weg,
Schritt für Schritt mich dabei umsehe,
außen und innen, nach Richtungsweisern,
die mir den Weg dahin zeigen könnten,
beginne ich selbst, allmählich, Gedanken die mich bedrängen
einfach beiseite zu schieben,
lasse sie ziehen,
weil da, wo ich jetzt bin,
auf dem Weg, nichts wichtiger ist,
als zu gehen, zu schauen, zu hören, zu spüren, zu sein.

Und so spüre ich irgendwann,
wie Ballast, den ich im Gedankengepäck mitnahm,
nach und nach an Gewicht verliert.
Schritt für Schritt bin ich angekommen.
Ich atme auf.

Rückreise (Mi, Do 8-9.10)

Der Schluss ist schnell erzählt. Ein letztes Frühstück mit Bianca beim netten, weitgereisten Cafebesitzer. Bianca hängt eine letzte Etappe nach Muxia dran. Ich fahre mit dem Bus nach Santiago zurück. Trotz vieler unmotorisierter Wochen fällt es mir erstaunlich leicht, in den Bus einzusteigen. Noch im Morgengrauen beginnt die schnelle Reise, eine gute Stunde die hübsche galicische Küste entlang: malerische Dörfer, Fleckenteppich von Fischerbooten in winzigen Häfen, Muschelbänke vor der Küste, Nebelstreifen über dem Meer. Passt zur Melancholie, die sich in mir breit macht.
Gegen 11 Ankunft in Compostela. Um 12 nochmals in die Pilgermesse. Wiedersehen mit Luis aus Sao Paolo und Abschied. Suerte! - Viele Deutsche in der Kathedrale. Der Botafumeiro wird geschwenkt. Glück gehabt. - Während der Messe tauche ich ab, löse mich von der Umwelt, den vielen anderen Besuchern, bin bei mir und spüre zum ersten Mal die Wucht des Angekommenseins. Ich hab's geschafft. Dieser Weg ist zu Ende, der neue Weg beginnt. Bin zu Tränen gerührt. Se acabo.

Tagsdarauf (Do 9.10) Rückflug.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Am Ende der Welt, Von Fisterra nach Kap Fisterre (Di 7.10)

Früstück mit Bianca in der Bar neben dem Albergue. Der Wirt, Anfang 60, ist viel rumgekommen, u.a. in Deutschland. Spricht sehr gut Deutsch und ist eine Seele von Mensch. Eine Freude bei ihm einen "Cafe con Leche" zu bestellen und ein "Setzen sie sich hin, ich bringe ihnen die Sachen gleich" als Antwort zu bekommen.
Heute Morgen hängt der Himmel voller Wolken, aber es ist trocken, und stellenweise bricht die Sonne durch. Ohne Rucksack auf dem Rücken spazieren wir zum etwa 4 km entfernten Kap Finisterre. Unterwegs schöner Blick zurück auf Fisterra, schöner Blick auf's Meer. Beeindruckende, mächtige Pilgerstatue auf halbem Weg.


Nach einer Stunde sind wir am Kap angelangt. Jetzt sind wir am Ende der Welt, am Kap Finisterre und, wie sollte es anders sein, die Sonne scheint. Es herrscht herrliches Wetter. Ich bin am Ziel, wir sind am Ziel!


Das Kap. Restaurant, Leuchtturm mit kleinem Museum, Parkplatz, Kunst: 6 massive Stellwände stehen auf dem Platz vor dem Leuchtturm, 2m x 1,50m, auf beiden Seiten Mosaiken. Motive, die mit der Region verknüpft sind: Landschaft mit Küste und Meer, Baum, Tierwelt, etc.


Hinter dem Leuchtturm die offizielle Feuerstelle. Als wir dort ankommen ist ein Paar gerade mit dem rituellen Kleiderverbrennen beschäftigt. Die beiden feiern das ausgiebig und dokumentieren den Vorgang mit ihrer Videokamera. Wir setzen uns hin und betrachten das Schauspiel. Neben mir ein Deutscher mit Kippe im Mund. Meine Chance. Ich schnorre und geniesen disen Smoke nach 2675 km!
Der Verbrennungsplatz liegt liegt sehr schön, leicht ausgesetzt. Über die flackernden Flammen hinweg erblickt man Schaumkronen auf dem tiefblauen Meer. Klasse.

Nach den beiden sind wir dran. Wir legen die mitgebrachten Klamotten in die Feuerstelle (T-Shirt, Socken, Unterwäsche). Freundlicherweise überlassen uns die Vorgänger den Rest ihres Brennspiritus.


Doch auch damit brennt unser Zeug nicht so recht. Mein rotes T-Shirt ist zu feucht. Ich ziehe mit dem Kram in eine Felsnische um, weil da die Windverhältnisse besser sind, nehme Zeitungspapier zu Hilfe, das eine "Zuschauerin" mir freundlicherweise zur Verfügung stellt und versuche mein Glück erneut. Schon besser. Schweiss und Tuch der letzten Tage, Wochen, Monate brennen lichterloh. Nach knapp einer halben Stunde ist der Spuk vorbei.

Bianca und ich hängen noch eine Weile am Kap rum. Doch irgendwann meldet sich der Bauch. Es fällt mir schwer mich von diesem Ort zu trennen. Nach so einem langen Weg. Eine Busladung Österreicher macht den Abschied leichter. Wieso werden Menschen immer so laut, wenn sie in Gruppen auftreten?

Zurück in Fisterra speisen wir in einem netten Lokal am kleinen Fischerhafen mit sehr gutem Service. Netter Wirt, nette Wirtin, gutes Essen. Um Fünf schmeisst man uns jedoch raus. Das Lokal macht mangels Personal für zwei Stunden zu, erklärt mir die Chefin. Sei's drum, auch hier sind wir wieder die letzten. Rumhängen am Hafen, in dem bei tiefstehender Sonne, das Fischerhafenklische hervorragend bedient wird. Jungs, die versuchen, mit selbstgebastelten Angeln Pulpos aus dem Becken zu fischen. Mit wenig Erfolg. Fischer in Gummistiefeln, die in Nussschalen zu ihren Bötchen rudern. Sehr schön.

Später feiern wir im gleichen Lokal mit Weisswein und einem Snack Abschied von Fisterra, vom Ende der Welt und voneinander. Und wen sehe ich so gegen 10 draussen winken und ins Lokal stürzen? Die drei vom Hostal, die Hamburger. Dachte ich mir doch, dass wir uns nochmal sehen werden. Freude, herzliche Begrüssung. "Dürfen wir uns zu Euch gesellen? Darfst auch nein sagen." prescht Rainer in gewohnt direkter Art vor. "Klar, nehmt doch Platz, Bianca liest in ihrem Buch und ich mache mir Notizen, wir sind wie ein altes Ehepaar, ihr stört in keinster Weise" kontere ich. Ein Spass! Über den Kräuterlikör, den die drei bestellen, kommen wir auf Becherovka und Chartreuse zu sprechen. Bernd steht auf Becherovka. Darf in Zukunft seine Bestellungen bei mir abgeben. Bianca, die Weinexpertin, brilliert mit Detailwissen zu Chartreuse. Schliesslich packt der Meisterfilmer Rainer seine Videokamera aus zeigt die jüngsten Aufnahmen vom Kap. Wow, u.a. tolle Aufnahmen vom Sonnenuntergang.


Na prima, damit haben wir auch den dritten rituellen Schritt erfüllt. Nach der Reinigung im Meer und der Kleiderverbrennung haben wir jetzt auch den Sonnenuntergang am Kap Finisterre erlebt. Jetzt steht unserer Neugeburt nichts mehr im Wege ...
Gegen 11 verabschieden sich die Hamburger, gegen Mitternacht schmeisst die Wirtin uns raus. Buenas Noches Fisterra.

Hab' den Atlantik geküsst, Von Olveiroa nach Fisterra (Mo 6.10)

Frühstück mit mit den drei Norddeutschen, dann Abschied. Sie werden nur bis nach Cée gehen, ich ans Ende der Welt. Regen, heftiger Wind. Das Wetter ist so richtig eklig. Por fin, auf meiner letzten Etappe. Ich würde sagen, lustig, wenn's nur nicht so feucht wäre.
Als ich bei Logoso für ein Foto einen kurzen Halt einlege, grüsst mich ein bekanntes Gesicht: Bianca, die Volkswirtin aus Bayreuth. Eingehüllt in durchsichtiges Plasitk erinnert sie mich an Doris Day, warum auch immer.
Schweigend gehen wir zusammen weiter. Reden ist nicht möglich. Zu sehr sind wir im weitesten Sinne mit der Abwehr des Wassers beschäftigt. Sie nestelt ununterbrochen an ihrem Regencape, das der Wind bald linksherum, bald rechtsherum verdreht. Ich kämpfe wie ein Skipper mit der Fock mit meinem Regenschirm. Bei den heute herrschenden Winstärken erweist sich die grosse Fläche meines Schirms als nachteilig. Bisweilen halte ich den Schirm waagerecht in den Regen, ohne von oben auch nur einen Tropfen abzubekommen. Eklig. Für die Landschaft haben wir kaum ein Auge. Dauerregen mit kurzen Unterbrechungen.


Als wir bei Hospital de Logoso an einer Bar vorbeikommen, ruft uns in der Tür stehend eine Pilgerin zu: "Wir nehmen ein Taxi nach Fisterra, kommt Ihr mit?" Die macht Scherze. Ein kläglicher Versuch des Teufels? Wir winken dankend ab. Das Ende der Welt werden wir zu Fuss erreichen. Bianca denkt genauso. Und auch Petra, die in Belgien lebende Tierärztin aus Mähren. Sie stösst kurz hinter dieser Bar zu uns. Es hat ihr vermutlich Mut gemacht, dass es Unerschrockene gibt, die einfach weiter marschieren.



Eine zeitlang gehen wir zu dritt weiter. Drei im Osten Sozialisierte stapfen durchs Unwetter. Jawohl, wir sind ja schliesslich nicht aus Zucker. Meine Füsse schwimmen in den Schuhen. "A lo mejor si", die Worte des Schusters in Santo Domingo kommen mir in den Sinn. Fast hätte es geklappt ... Irgendwann fällt Petra zurück. Kein Wunder bei dem Tempo, das Bianca vorlegt.
Es ist halb Eins, der Regen hat nachgelassen, die Wolke, durch die wir laufen, ist lichter, als unvermittelt, am Ende des Weges, am Horizont, der Atlantik auftaucht. Viel besser zu erkennen, als ich es erwartet habe. Wir sind am Meer! Es ist vollbracht. Jetzt bin ich wirklich bald am Ziel. Wieder ein Glücksmoment. Erinnerungsfotos mit Schirm.


Wir gehen weiter nach Cée und biegen in die erste Bar ein. Andere Pilger waren schon vor uns da. Eine Wirtin, deren Entgegenkommen und Ausstrahlung zeigt "Ihr Pilger tut mir Leid" nimmt sich unserer an. Wie schön. Kase-Tomaten-Bocadillo (ich esse gleich zwei dieser riesigen Brötchen, bin total ausgehungert), Tee, Kaffee. Aufwärmen, etwas trocknen. Pilger gehen, Pilger kommen, nach etwa 20 Minuten auch Petra, die unterwegs den Kanadier Bill aufgegabelt hat (oder umgekehrt).


Als wir eine gute Stunde später weiter ziehen, hat es zu regnen aufgehört! Am Strand von Cée sammeln wir Muscheln, Mitbringsel. Ich stehe mehr auf Masse, während Bianca wählerisch ist. Sie findet zwei richtige Jakobsmuscheln und schenkt mir eine von beiden. Danke.



Anschliessend führt der Weg etwas weg vom Strand wieder leicht bergan bis zu einer Anhöhe, von der aus man erstmalig Fisterra erblickt. Toll. über diesem Wurmfortsatz des Festlands hängt eine fette Wolke, doch einige küstennahe Flecken auf dem Meer spiegeln die Sonne wider, glitzern. Die Sonne kommt! Das hätte ich mir heute Morgen nicht träumen lassen.


Um halb Sieben erreichen wir den Strand von Fisterra (heute purzeln die Meilensteine). Wat mut dat mut. "Nach der langen Reise reinigt sich der Pilger im Meer". Also, Klamotten runter bis auf die Unterhose und rein in den Atlantik. Hab' den Atlantik geküsst. Eine nette Norddeutsche mit Hund hat die beiden verrückten Pilger vom Cafe an der Strasse aus beobachtet, die freudig in die Wogen gerannt sind. Sie kommt zu uns runter und fragt, ob sie Fotos schiessen soll. Natürlich! Nett!


Ortseingang von Fisterra. Eine im Türrahmen ihres Hauses sitzende Alte fängt uns ab. Sie hätte ein tolles Zimmer für 25 Euro. Redet so lange auf mich ein, bis ich einwillige mir das Zimmer anzusehen. Es ist wirklich toll und ich nehme es. Bianca quartiert sich in der Albergue ein.
Kurz nach Acht sitzen wir im besten Restaurant am Ort. Mit am Tisch der Berliner Justus, eine Dänin, die ich schon vor etwa einer Woche mal getroffen habe und zwei Frauen aus Norwegen (die auch gut als Schwedinnen durchgehen würden). Taschenkrebse, Hummer, Garnelen im Aquarium warten ohnmächtig auf ihr Ende. Ein trauriges Schicksal.


Die Speisekarte listet eine Fischspezialität nach der anderen auf. Bianca, vom Fach, gehen die Augen über. Die Wahl fällt uns leicht. Endlich mal zu zweit, endlich mal Paella de Mariscos. Salat, Fischsuppe, Schneckenmuscheln. Edler Rotwein. Wir lassen es krachen. Alles schmeckt sehr lecker. Ich bin sehr zufrieden, satt.
Justus und Skandinavien verabschieden sich gegen 10, Bianca kurz vor Mitternacht (die Albergue schliesst um 12). Mit dem restlichen Wein in der zweiten Flasche und meinem Notizbuch vor mir auf dem Tisch bleibe ich als letzter solange sitzen, bis man mich gegen halb eins rausschmeisst. Ja, ich kann nicht genug kriegen, nach 90 Tagen Pilgerschaft.

Ex und Einst, auf dem Weg vereint, Von Negreira nach Olveiroa (So 5.10.2008)

Hi Folks, zunächst mal vielen, vielen Dank für Eure Glückwünsche! Das tut gut. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich Euch allen, die Ihr mitgelesen und kommentiert habt, danken. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie gut das tut. Wie schön es ist zu wissen, dass da draussen Leute sind, die dich begleiten. Ich danke Euch von ganzem Herzen.
Bin heute morgen wieder in Santiago angekommen. Bin mit dem Bus gefahren. Ein komisches Gefühl, nach so vielen Tagen zu Fuss, in ein öffentliches Verkehrsmittel zu steigen. Einmal unterwegs war's dann aber normal. Hab' gedöst, später die Landschaft vorbeiziehen sehen. Die wunderschönen galicischen Fischerdörfer der Rias bajas (z.B. Muros), die der Küste vorgelagerten Muschelbänke, einen Nebelstreifen über dem küstennahen Landstreifen und dem Meer. Sehr schön anzusehen das. Die letzten Tage zum und am Kap Finisterre waren klasse. Ich war kaum allein. Und das war gut so. Hatte nette Menschen um mich.


Hörnchen und Kaffe im Hostal in Negreira. Drei Deutsche aus dem hohen Norden sitzen am Nachbartisch: Rainer, Bernd und Heidrun. Die beiden Herren sind in Dresden (!) aufgebrochen, seit dem 2. Mai unterwegs (und freuen sich jetzt auch auf's Ankommen). Heidrun hat sie am Anfang ihrer Pilgerschaft, später in der Schweiz und schliesslich jetzt ab Santiago jeweils etwa eine Woche lang begleitet.


Heute brechen sie kurz vor mir auf. Die Landschaft unverändert: Eukalyptus, Ginster, Heidekraut, leicht hügelig. Es wird feuchter, am Morgen leichter Nieselregen. Das zieht die Schnecken aus der Versenkung. Fette, schwarze Schnecken. Mir fällt auf, dass die Meseta frei von diesen Schleimern war. Also ihr Gärtner dieser Welt. Es gibt da eine Region, da wäret Ihr zumindest dieses Problem los ...
Auf dem hinter dem Dorf "A Pena" aufragenden Berggrat grüsst ein Windpark, der deutlich zu hören ist. Guter Wind, die Propeller tun das, wofür sie geschaffen sind, rotieren. Ok, die Geräuschentwicklung von Windkraftanlagen ist in der Tat nicht zu leugnen und zumindest gewöhnungsbedürftig. Wenn, wie hier, das Dorf so nahe liegt, ist das natürlich schon ein Ding. Die Anlagen klingen wie das Grundrauschen einer nicht zu weit entfernten, gut befahrenen Autobahn.
Pause in der Bar von Vilasero.


Hier treffe ich erneut auf die Drei von der Tankstelle (ähm vom Hostal). Wir kommen ins Gespräch und gehen zusammen weiter.
Das mit dem Loslassen haben Rainer (55) und Bernd (65) schon gekonnt, bevor sie sich auf den Weg gemacht haben. Der eine, Rainer, hat vor zwei Jahren seine Buchhandlung verkauft, der andere, Bernd, seine Apotheke. Kann man sich gut vorstellen, dass diese Art des Lolassens Luft für ein 5-Monats-Pilger-Projekt schafft.
Im wahrsten Sinne des Wortes (fast) vom Hocker (der Bar) haut es mich, als ich erfahre, woher sich die beiden Pilgerfreunde kennen. Rainer war mal mit Heidrun zusammen (vor Jahrzehnten), Bernd ist mit ihr zusammen (seit gut zwei Jahrzehnten).


Ex und Einst, auf dem Jakobsweg vereint, 5 Monate in trauter Zweisamkeit. Nicht schlecht! Sie haben jede Menge über den jeweils anderen gelernt und ihre Freundschaft betreffend viele wertvolle Erfahrungen gemacht, erzählen sie unisono, und Mechanismen (Programme?) gelernt, wie man in einer Konfliktsituation mit derselben umgehen kann. Sehr spannend.
Rainer wandert viel, unternimmt und organisiert Trekkingtouren, u.a. in den Alpen (z.B. die Alpenquerung Münschen-Venedig). Die Videokamera, seine zweite Leidenschaft, ist immer dabei (eine Kostprobe vom Botafumeiro-Ritual in der Kathedrale überzeugt). Er liebt Geselligkeit, kann locker einen Tisch einen abendlang unterhalten und ist nicht der Typ, der lange um den heissen Brei redet. Verblüfft hat mich seine Bekenntnis, dass er, der Buchhändler, keine Leseratte ist. Seiner Ansicht nach war das sogar hilfreich. Hm.
Bernd ist der stillere von beiden, der Prototyp des sich zurückhaltenden Hanseaten. Schlank, selbst als Pilger gut gekleidet, graumeliertes Haar, graumelierter Bart, Designerhornbrille. Reitet, wie auch seine Lebensgefährtin Heidrun. Mindestens einmal im Jahr ziehen sich die beiden ins eigene Haus nach Namibia zurück. Dort können sie reiten, schwimmen, arbeiten, Zurückgezogenheit leben. Das klingt gut. Aber halt, keinen falschen Eindruck bekommen. Für kleinere und grössere Verrücktheiten ist er gern zu haben (gell Heidrun?).
Heidrun, Anfang 50, erinnert mich ein wenig an die Katja Ebstein der 70iger. Sie zählt auf Klasse statt auf Masse (gell Bernd?), wenn es um ihre Freunde geht. Kommunikation ja, aber nicht um jeden Preis, nicht nur um des Redens willen.
Wie dem auch sei, ich finde sie alle drei sehr sympathisch. Für mich ist die Begegnung mit Heidrun, Bernd und Rainer, den Dreien vom Hostal, sehr bereichernd, unterhaltsam und anregend - kurz, ein Glück!





Spiritualität, Glauben, Tod - Themen, die ihnen auf dem Weg begegnet sind. Ich glaube es ist Bernd, der folgenden Satz zitiert:

Erst durch den Tod bekommt unsere Existenz einen Sinn.

Irgendwie erleichternd.

In Olveiroa angekommen, quartieren wir uns im Hostal ein. Rainer und ich teilen uns ein Zimmer, sparen dadurch ein bisschen und kommen später in den Genuss eines, wenn auch kurzen, Bettgeflüsters.
Das Abendessen nehmen wir natürlich zu viert ein. Überdurchschnittlich gutes Pilgermenü, überdurchschnittlich guter Wein. Aber das Beste sind die tollen, teilweise sehr tiefgehenden Gespräche.
Rainer erweist sich als Kenner und Liebhaber der Lieder von Hannes Waader, Reinhard Mey und Udo Lindenberg. Er trägt den Text von Waaders "Frau Klotzke" vor. Kannte ich bis dato nicht. Aus den Sechzigern und dennoch köstlich. Und dann ist da noch Udo Lindenbergs "Am Horizont". Ach, zuhause werde ich einiges recherchieren und hören müssen.


Zu vorgerückter Stunde trällern wir das "Heute hier, morgen dort, bin kaum da muss ich fort" von Waader. Schon irre, dass jeder den Text einigermassen drauf hat. Den Text eines Liedes, das so gut zu unserer Pilgerreise passt. Wahrscheinlich kein Zufall, dass ich es schon vor Jahren gerne sang. Ja, ja, mir wird immer klarer, es ist so wie Katu sagte: "Ich musste den Weg gehen."

Als Rainer und ich durch die Nacht zum Nebengebäude waten, regnet es in Strömen. Meine zum Trocknen aufgehängten Klamotten sind nochmals gewaschen worden. Die Nacht wird feucht und kühl. Kein Wunder, wir nähern uns dem Ende der Welt.

Samstag, 4. Oktober 2008

Von Santiago de Compostela nach Negreira (Sa 4.10)

Von der Kathedrale aus in westlicher Richtung hat man die Stadt erstaunlich schnell hinter sich gelassen. Von einer Anhöhe aus schöner Blick zurück auf das Portal der Kathedrale.


Wieder geht es durch Eukalyptus-, Eichen- und Kiefernwälder. Maggiduft liegt in der Luft.



Die Wolkendecke ist dünn, ab Mittag kommt die Sonne durch. Mit den Pilgermassen der letzten Tage ist es vorbei. Ruhe auf dem Weg, Ruhe in mir. Ich geniesse die Einsamkeit. Ja, so war es schon oft gewesen auf meinem Weg. Jetzt erst wird mir bewusst, wie sehr ich in den letzten Tagen unter Dampf stand. Heute kann ich es erstmalig richtig geniessen, angekommen zu sein! Ja!
Von einem schönen Pflanzenensemble angezogen verlasse ich unbemerkt den Camino. Prompt hält das erste Auto, das die Strasse lang kommt. Der Fahrer deutet mir, dass dies nicht der Weg nach Fisterra sei. Auf dem anderen Fahrstreifen stehend gucke ich zunächst etwas ungläubig. Kann das sein? Bald hat sich hinter dem Wagen eine kleine Schlange gebildet. Keiner zeigt Ungeduld, keiner hupt. Klasse! Zweihundert Meter zurück finde ich die Stelle, an der ich hätte abbiegen müssen. Muchas gracias.

Unter einem weinumrankten Dach geht es in einen Ort hinein.



Dort ein besonders schöner Vertreter der Kornspeicher.



Auf dem Camino geht wirklich keiner verloren, nicht einmal der Rentner Kurt aus Schwaben. Sitzt in der Bar von Aguapesada, als ich dort einbiege. Kurt hat beschleunigt, weil er seine Enkeltochter noch einmal sehen will, bevor sie zum Praktikum nach N.Y. abhebt. Und neulich meinte er noch, er wird sich jetzt so richtig Zeit lassen. In Konstanz aufgebrochen hat er auch schon über 2000 km auf dem Tacho. Kurt besitzt eine Telefonkarte, bekam es bisher aber nicht hin, sie ihrem Zweck zuzuführen. Ich helfe ihm und verabschiede mich.
Zwei Orte später hole ich in dem schnuckligen Ort Ponte Monceira Bianca ein. Eigentlich ein Wunder, denn die Frau ist wirklich sehr schnell. Wir kommen ins Gespräch und gehen zusammen weiter. Bianca, Mitte 20, ursprünglich aus Sachsen-Anhalt, studiert Philosophie und VWL in Bayreuth. In ihrem "ersten Leben" war sie gelernte Hotelfachfrau. Weiss einige Horrorgeschichten aus dem Leben einer (Ober-)Kellnerin zu erzählen. Allein, der Job machte ihr Spass, man kommt rum, nur - viel Arbeit und wenig Kohle. Daher drückt sie jetzt wieder die "Schulbank". In Negreira trinken wir ein Radler zusammen und sagen Tschüss. Sie geht ins Albergue, ich ins Hostal :-))
Um kurz nach Fünf verlasse ich mein Zimmer. Bin sehr müde, doch die Sonne scheint, weshalb ich lieber an der frischen Luft sein möchte, als im muffigen Zimmer. Lasse mich an dem von einem Kreisel umgebenen Brunnen nieder. Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht. Schön. Alle ca. 15 Minuten fährt eine Bimmelbahn vorbei, Kids rufen mir aus den Wagen zu. Weniger schön. Gehe ins Cybercafe. Stunden später schmeisst man mich, den letzten Gast, um kurz nach 10 aus dem Lokal. - Abendessen im Restaurant nebenan. Kaum habe ich das Lokal betreten, fängt mich auch schon der an der Theke plazierte Rollo ab. Schwarzes, weit aufgeknüpftes Hemd, Glatze, 65, untersetzt, (früher mal Boxer, Mittelgewicht), klein und gesprächig. Rollo spricht deutsch und freut sich dies anwenden zu können. Verständlich. Hat in den 60igern in Essen, Bochum und Münster studiert. Den Ruhrslang hat er immer drauf. Lustig. Kaut mir ein Ohr ab, lässt seine Kumpels an der Theke stehen. Redet nur in Superlativen, vom Ort, vom Essen in dem Restaurant, von Galicien, v.a. aber immer wieder vom Ort Negreira. Die Einwohner Negreiras seien super und wüssten zu feiern. Jedes Jahr am 31.10. fände so eine Art Orchestermarathon statt. Letztes Jahr habe ein Orchester 24 Stunden lang ohne Pause gespielt und damit Eingang ins Guiness Buch der Rekorde gefunden. Die 7000-Seelen Gemeinde habe seinerzeit 20000 Gäste in Griff bekommen müssen. Brot, Wein, Bier, alles sei aus gewesen. Heuer wird das Ganze mit zwei Orchestern wiederholt. Und so weiter.
Rolle, wäre alles kein Problem, wenn ich nicht erstens sehr hungrig wäre und zweitens einen Brummschädel (schon den ganzen Tag über) hätte. Keinen Bock auf Schnaps und eine lange Nacht ... Bestelle Salat, Fisch und Bier. Als der Wirt auftischt gehen mir die Augen über. Alles für mich? Das ist doch ein Mahl für Vier! Die wollen mich über den Tisch ziehen, denke ich mir. Bueno, was soll's. Ich esse und geniesse: der Salat ist lecker, der Fisch ist frisch und schmeckt hervorragend. Als ich später die Rechnung serviert bekomme, bin ich ein zweites Mal überrascht. Keine 20 Euro! Nach dem Essen mache ich mich ziemlich schnell aus dem Staub. Alles in allem ein schöner Abend.

Santiago de Compostela (Fr 3.10)

Erst mal Danke für Eure Glückwünsche. Ich nehme sie gerne. Bin stolz auf diese Leistung. Mein Tacho zeigt an

Nürnberg - Santiago de Compostela, 2548 km

Ich freue mich sehr, diesen Weg gegangen zu sein, die Durchhänger überwunden zu haben und bin neugierig, wie sich die Erfahrung im Alltag auswirken wird.

Meine Gefühle bei der Ankunft? Bin mit Eufrasio eingelaufen, so dass die Konzentration auf das Ziel, auf das "Du bist da" eingeschränkt war. Die Euphorie hielt sich in Grenzen. Freude, natürlich. Ein Gefühl, das vergleichbar ist mit dem nach einer bestandenen Prüfung. Du hast es geschafft.
Als wir gegen Sechs ankommen, ist im Viertel um die Kathedrale die Hölle los, da hast Du recht Thea. Turismus pur. Führungen, Fotogeklicke, Sprachengewirr, Gedränge. Kein Platz für das Insichkehren, keine Stille. Die spüre ich erst Abends, als ich alleine durch die kühlen Gassen schleiche. Fühle mich einsam, traurig, leer. Jung und Alt um mich herum, gut gelaunt, "la marcha", ausgehen, Spass haben - ich mitten drin und doch unendlich weit entfernt. Esse schnell und ziehe mich ins Hostal zurück. Das war gestern.

Heute bleibe ich in Santiago. Umzug, Schreiben, Pilgermesse, Mittagessen, Schreiben, Mitternachtsessen.
Zuallererst beziehe ich heute Morgen ein anderes Etablissiment, ein Hostal, das keine 300 Meter vom gestrigen entfernt ist. In 5 Minuten ist die Sache erledigt. Prima. Jetzt habe ich wieder ein passables Zimmer mit eigenem Bad.
Anschliessend bin ich ziemlich geschäftig in der Stadt unterwegs. Suche, frage mich durch, finde. Z.B. 25 identische Postkarten. Menschen, die mir auf dem Jakobsweg begegnet sind und mich aus welchem Grund auch immer besonders berührt haben, werden einen Gruss aus Santiago bekommen.


Die Pilgermesse.
Erstmal Wiedersehen mit Weggefährten. Eufrasio und Alberto sind da, Paco und Juan sind da, Corina ist da, und viele bekannte Gesichter. Sehen und gesehen werden ...


Die Pilgermesse wird im wahrsten Sinne des Wortes zelebriert, pompös gefeiert. Eine Show, bei der nicht geklatscht wird. Jeden Tag. Jeden Tag ein volles Haus, mehrere Priester im Ornat, leuchtendes Orangerot. Eine Nonne singt mit glasklarer, wunderbarer Stimme. Ich bekomme Gänsehaut. Alles glänzt. Der Hochalter golden. Die Pilgerstatistik wird verlesen, u.a. werden 5 Deutsche, die in Deutschland gestartet sind, aufgelistet. Da bin ich wohl dabei.
Wir, die wir heute feiern und gefeiert werden, haben Glück. Zum Abschluss der Messe kommt der prächtige, an dicken Seilen im Kreuzungspunkt von Haupt- und Seitenschiff hängende, silbern glänzende Weihrauchkessel, der Botafumeiro, zum Einsatz. Etwa 8 Helfer, deren dunkle, bordeuxfarbene Gewänder sich deutlich von dem Orangerot der Priester absetzen, versetzen das Weihrauchgefäss in Schwingung. An einem langen Seil pendelt der Kessel nun durchs Seitenschiff. Eine Show, die begeistert. Viele Besucher hält es nicht mehr auf "den Rängen". Sie strömen nach vorne, um das Spektakel hautnah zu erleben, zu fotografieren, zu filmen. Weihraucharoma macht sich breit. Angenehm, doch Vorsicht, habe gehört, dass es manchen schon in Ohnmacht versetzt haben soll ;-)
Am faszinierendsten finde ich den Schluss, als die Herren in Bordeaux den Botafumeiro auspendeln lassen und stoppen. Das macht einer von ihnen. Beherzt packt er das auspendelnde Gefäss an den "Ohren", dreht nahezu im selben Moment sich mit dem Botafumeiro einmal um die fiktive, durchs Seil vorgegebene Längsachse und Schluss ist.

Ja, die Katholiken verstehen es schon Emotionen zu wecken. Imposante Kathedralen, Orgelklang, Gesang, Worte. Allein, so viel kann ich jetzt schon resümieren, einen Weg zu Jesus Christus habe ich auf der Pilgerschaft nicht gefunden. Ich bin fasziniert von den Kirchen, diesem Menschenwerk und von manchem Kunstwerk, das darin verborgen ist. Vor dem Kreuz auf die Knie sinken will ich nicht. Die Beichtstühle der Kathedrale an den beiden Rändern des Hauptschiffs, alle besetzt, viele besucht, wirken auf mich eher befremdlich. Ablass, Sündenerlass, nein, darum ging es auf meiner Wanderschaft nicht. Ich bin für mich selbst verantwortlich. Und wenn ich Mist gebaut habe, bueno, dann ist das so. Vielleicht, wenn ich Glück habe, reicht ein "Es tut mir Leid", vielleicht nicht. Das muss ich hinnehmen. Die Last, so denke ich, kann mir keiner abnehmen (höchstens der symbolische Stein, der jetzt am "Cruz de Ferro" liegt ;-)).

Nichtsdestotrotz klettere auch ich hoch zu Meister Jakob, der hinter dem Altar sitzt, und lege ihm meine Hand auf die Brust. Ein Ritual. Das Gebet in der Kirche, der Gottesdienst, für viele Menschen eben genau das: ein Ritual. Gelernt, verinnerlicht, nicht mehr hinterfragt - ist ja auch in Ordnung.

Spirituelle Erleuchtung? Na ja, so weit würde ich nicht gehen. Allein, es kann schon sein, dass da jemand ist und über mich wacht. Einige Erfahrungen gingen jedenfalls in diese Richtung. Ich vertraue darauf. Unterwegs ist mir klar geworden, dass ich das eigentlich schon immer tat. "Wird schon schief gehen". Vertrauen in mein Schicksal? in mich selbst? Gottvertrauen? Ich halte es mit Katu: wir müssen uns nicht alles erklären.

Mittagessen mit Onkel und Neffe, mit Eufrasio und Alberto. Die beiden waren zusammen in Ponferrada gestartet. Leider musste Alberto wegen eines Fussproblems aufgeben. Der 25-jährige junge Mann muss sehr betrübt gewesen sein. Ist mit dem Bus nach Santiago voraus gereist, während sein Onkel die Pilgerreise fortsetzte. Dies übrigens auch der Grund, weshalb Eufrasio gestern so schnell war. Er wollte seinen Neffen nicht über Gebühr warten lassen.
Wir essen ein Menü in einer Art Studentenrestaurant. Danach verabschieden wir uns herzlich. Adios compañero y suerte!

Schreiben, Karten, Web. Um 11 Uhr nachts verlasse ich das Cyber-Cafe mit einem Riesenloch im Bauch. Mitternachtsmenü beim Asiaten: Thaifood und Bier in Santiago de Compostela. Das passt, gelle? Als ich mich nach Mitternacht auf den Weg zum Hostal mache, geht in den Gassen der Punk ab. Studenten und Normalos auf der Piste, auf Kneipentour. Schon irre, was in den spanischen Städten nachts so los ist. Das führt einem vor Augen. Der Spanier lebt und arbeitet, um sich zu vergnügen. Hay que divertirse, ¿vale?

Freitag, 3. Oktober 2008

Bin da, Von Arzúa nach Santiago de Compostela (Do 2.10)

Endspurt, Gipfelsturm, Ankommen, Abschliessen, wie immer man es nennen mag. Das steht heute an. Und es wird ein Tag der Begegnungen. Bereits beim Frühstück in der Bar: Carmen (aus Galicien, lebt seit dem 18. Lebensjahr in Nordrheinwestfalen) und Lina (aus Zaragossa). Nettes Gespräch. Später die beiden Studenten Juan (Telko) und Paco (Jura) aus Granada. Sie laufen mein Tempo. Sind in Oviedo gestartet und haben den sogenannten "Camino primitivo" absolviert. Angeblich der älteste Pilgerpfad. Dank dieser beiden Burschen komme ich erneut zu einem speziellen Eintrag in mein Pilgerbuch. Rosa, Chefin der Bar "A casa verde", zeichnet geduldig in jedes Pilgerbuch ein stilisiertes Blümchen. ¡Qué bonito!



Und noch etwas lerne ich auf den letzten Kilometern von den beiden: das Mitpilgern. Paco legt Rosa 4 Pilgerbücher vor, obwohl sie doch nur zu zweit unterwegs sind. Wie? Hab' ich da was übersehen? "Ach ja, unsere zwei Freunde haben Probleme mit den Füssen ...". Das riecht doch nach einer Geschäftsidee! Später laufe ich kurz mit der hübschen Corina aus Buenos Aires, die ihren zweimonatigen Europaaufenthalt mit dem Minicamino von Ponferrada aus abschliesst. Ein Erinnerungsfoto jagt heute das andere. Es ist zu spüren, das Ziel ist nahe. Allein, sie alle wollen noch nicht ankommen, machen vorher Schicht. Heute noch nicht ... Heute sehr wohl! Und wieder geht es durch Eukalyptushaine. Schön anzusehen, aber nicht optimal für die hiesige Umwelt. Die schnell wachsenden Hölzer wurden für die Papierindustrie und den Bau von Muschelbänken "importiert", verdrängten die einheimischen Hölzer und senken wegen ihrer tiefreichenden Wurzeln den Grundwasserspiegel ab. Wie dem auch sei, ein Eukalyptusblatt in der Hand verrieben verströmt ein wundervolles Aroma.


Ich stärke mich ein letztes Mal in dem kleinen Ort San Antón, wo ich kurz mit Christa aus Berlin - um die Mitte 50, am Beginn eines Sabbatjahres, von Somport aus aufgebrochen - ins Gespräch komme. Schon unterwegs war mir ihre angenehme Ausstrahlung aufgefallen. Sie ist zweifellos glücklich, glücklich so Nahe am Ziel zu sein. Aber auch sie will nicht heute. Bueno ...
Aufbruch zum letzten "tramo". Schnell noch das süsse Pärchen aus Korea überholt. Händchenhaltend schlendern sie durch den Wald. Sie gefallen mir so, dass ich ein Foto schiessen muss.


So kommen wir ins Gespräch. Da ich nun mal gefragt worden bin, gestehe ich meine Reiseroute. Jetzt sind sie aber aus dem Häuschen. Superman, Superman. Foto ... Lustig. Und weiter geht´s.
Schliesslich treffe ich ihn dann doch noch den compañero, der heute mit mir nach Santiago einlaufen wird. Eufrasio aus Tarragona. Zuerst überholt er mich (ich staune), ich bleibe dran, will ihn überholen, wir kommen ins Gespräch, verstehen uns prächtig und kürzen so die Meilen nach Santiago deutlich ab. Tolle Begegnung. So sehr vertieft in unser Gespräch, dass wir ein Stück an Monte do Gozo verbeirauschen und nochmals hochsteigen müssen, um uns hier, an dieser so bedeutenden Stelle (Santiago erstmalig in Sicht, historische Pilgerwaschungen), noch einen Stempel zu holen. Diesen Umweg belohnen wir mit einem Bierchen. Viele Pilger übernachten am Monte do Gozo ein letztes Mal, um am nächsten Morgen frisch die verbleibenden vier Kilometer zur Kathedrale zurückzulegen. Ich kann's nicht verstehen. Monte do Gozo ist eine hässliche Betonburg. Hotelanlage und Albergue. Völlig steril. Mag früher schön gewesen sein. Welch ein Kontrast zu den kleinen Dörfchen der vergangen Tage. Nö, das würde ich mir nicht antun. Nichts wie hinunter Eufrasio! Kurz vor Sechs laufen wir ein, werden an einem Ende in die Kathedrale gespült und am anderen Ende, dem Hauptportal wieder ausgespuckt. Wow! Wir sind da. Ich bin da. Freude, ja, aber keine Euphorie.


Wir holen unsere Compostela ab, trinken noch ein Bierchen zusammen und verabschieden uns bis Morgen zur Pilgermesse.


Ich beziehe mein Hostal (über das schweige ich jetzt mal lieber), mache mich frisch und gehe Essen. Bueno, se acabó - casi! Bin da.

Chicas Checas, Von Airexe nach Arzúa (Mi 1.10)

Morgenkaffee im Hostal. Komme mit Anna aus Friaul ins Gespräch. Anna ist um die 50, eine von den Typen, die es lieben anzupacken. Liebt Wandern, Landarbeit, ist erdverbunden. Gönnt sich drei selbstgedrehte Zigaretten am Tag. Lässt kein gutes Haar an ihren Landsleuten: coachpotatoes, unzuverlässig, mañana, mañana, wählen Berlusconi (dabei schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen). Und - natürlich - sie lobt die deutschen Tugenden. Die Deutschen machen alles richtig, die Italiener alles falsch. Na ja. Und siehe da, auch sie wird für ein halbes Jahr nach Australien gehen und auf dem Land arbeiten (hab' ich da was verpasst?). Sei's drum.
Kurz nach Acht breche ich auf, Anna bleibt noch etwas sitzen. Eine Stunde später Frühstück im Weiler Rosario. Im Flachbildschirm (Canal+) läuft eine Reportage über ein neues Spiel von Nintendo "Wii". Schlangen vor den Läden am ersten offiziellen Verkaufstag (hab ich da was verpasst?). So hat jeder seine Passion. Die einen warten um dann zu zocken, die anderen beten, wiederum andere pilgern ...


Auf Hohlwegen durch Pinien-, Eichen- und Eukalyptuswälder (ja, jetzt sind sie da). Kleine Heuschrecken (übrigens schon seit Wochen) hüpfen zur Seite, wenn der Pilger kommt. Parasol und Bovisten am Wegesrand.


Ein Abschnitt führt durch verwunschenen Märchenwald: über und über mit Moos und Efeu bewachsene Eichen. Sehr schön anzusehen und an heimatliche Wälder erinnernd. Überhaupt ist die galicische Hügellandschaft Galiciens sehr schön anzusehen, weil bewachsen und saftig, doch für mich nicht so berauschend, weil eben sehr an unsere Wälder erinnernd. Die Dörfer bilden natürlich eine Ausnahme. Totalmente otra cosa ...


In einem Dorf bietet mir eine Alte Äpfel und Trauben gegen eine Spende an. Ich greife zu. Wenig später die nächste Begegnung mit einer schon in sich zusammengeschrumpften, sehr alten Frau. Auf Krücken hat sie sich gerade durch die Wiese bis zur Grundstücksmauer vorgekämpft, als ich meines Weges daher komme. Eine echte kleine Hexe: grauer Umhang, graues Kopftuch und dort, wo normalerweise die Zähne sitzen, ein schwarzes Loch. Drückt mir eine prall gefüllte Mülltüte in die Hand (schwarzes Plastik). Ich verstehe keines ihrer Wörter (Galicisch ohne Zähne, das ist was für Fortgeschrittene), aber es ist klar, was sie will. Ein galicischer Dankessegen ergiesst sich über mich. 50 Meter weiter stopfe ich den schwarzen Plastikbeutel in die Tonne.
Das Wetter ändert sich. Wolken am Himmel, selten kommt die Sonne durch. Heute Morgen war es nicht mehr so kalt, tagsüber ist es nicht mehr so warm. Der grosse Temperaturgradient der letzten Tage hat einen klaren Dämpfer bekommen.
Pause in Furelos, in der Bar "Los dos Alemanes". Kaffee und hervorragender Sandkuchen (Zitronenkuchen). Muss noch ein zweites Stück essen. Ein Stück Heimat. Die Italienerin Anna sitzt bereits da. Muss mich beim zweiten Kaffee überholt haben. Hat offensichtlich einen flotten Schritt drauf die Dame aus Friaul.
Kaum gegessen bin auch schon wieder unterwegs. Verlasse die Bar "Dos Alemanes" und treffe sogleich auf dos Alemanes. Jochen (aus Saarbrücken) und Helmut (aus Hamburg). Seit 30 Jahren Wanderfreunde. Wir bleiben bis Melide zusammen. Sind zwar etwas langsamer als ich, aber es ist ja auch nett, sich mal mit Landsleuten zu unterhalten. Ausserdem hat Jochen eine D700 umhängen, jemand, mit dem ich mich übers digitale Spiegelreflexen austauschen kann. Die beiden müssen in Melide Schicht machen (deren Programm von Ponferrade nach Santiago ist komplett durchorganisiert inklusive Gepäcktransport und Zimmer). Zum Abschied kehren wir also in Melide in der vermutlich meist besuchtesten Pulperia (den galicischen Wirtshäusern) ein. Bier und Caldo Gallego (Galicische Gemüsesuppe mit Kohl, Kartoffeln und Bohnen). Lecker. Nach Pulpo steht mir der Sinn wegen der Mallaise in León leider noch immer nicht. Sonst mag ich den nämlich schon. Ich verabschiede mich von den beiden compañeros alemanes und setze meinen Weg nach Arzúa fort. Landschaftlich ähnlich wie am Vormittag, die Eukalyptuswälder nehmen zu. Faszinierend die Stämme dieser Bäume. Ein nimmerendendes Sich-häuten in Silber, Grau, Braun und Grün. Vor den Zäunen in den Dörfern bisweilen jetzt noch blau oder weiss blühende Hortensien.


In Arzúa steige ich in einer privaten Albergue ab. Aber auch nur, weil die etwa 60 Betten von lediglich 3 Pilgern belegt sind. So habe ich ein 12-Bett-Zimmer für mich allein. Das ist ok. Die Bäder sind sehr schön und gepflegt. Und - das "Via Lactea" verpasst mir einen der schönsten Stempel in mein Pilgerbuch: einen Jakobspiler in voller Fahrt und in Rot.
Abendessen in der "Bar Huella". Pilgermenü. Na ja. Immerhin gibt es auch hier Spagetti als Vorspeise. Decken und Wände der Bar sind mit bunten, kommentierten Handabdrücken von Pilgern bedeckt. Nett. Ich greife mal einen heraus, weil er von zwei Mädels aus meiner früheren Heimat stammt "Chicas Checas - Helena z prahy a Evka z kladna". Ja, ja, die Chicas Chekas!

Lebe Deinen Traum, Von Sarria nach Airexe (Di 30.9)

Während ich in der Bar meinen morgendlichen Milchkaffee schlürfe, zieht sich ein Alter schon einen Brandy rein. Um halb Acht. Nicht von schlechten Eltern!


Sarria im Morgengrauen.


Galicien, grünes Land. Auf Hohlwegen geht es durch Eichen- und Kiefernwälder, an Weiden vorbei. Horreos, die bereits erwähnten und konstruktionsbedingt garantiert mäusefreien Kornspeicher, in den Dörfern. Heidekraut und Ginster leuchten im Duett, ein prächtiges Farbenspiel. Überwiegend umgarnen angenehme Düfte (Blätter, Kräuter, Büsche) die Nase. Nur wenn ein Schweinestall in der Nähe ist, wird's unangenehm. In dieser Gegend sind es gar nicht mal so wenige. Heute Morgen ist es wie sonntägliches Wandern in der Fränkischen. Gruppen und Einzelreisende vor mir, hinter mir. Gefüllte Bars, Sonnenschein. Sonntagspilgern. Keine Spur von Einsamkeit. Laufe kurze Zeit mit Maria-Jose aus Sao Paolo. Mitte 50, Kinder erwachsen, geschieden, aus dem Job ausgestiegen, absolut frei. Spielt mit dem Gedanken nach Australien auszuwandern und sich dort sozial zu engagieren. Jetzt erst, da ich diese Zeilen niederschreibe, fällt mir auf. Sozial engagieren in Australien? Warum nicht in Brasilien, Rio, Sao Paolo, da gäbe es doch sicher auch einiges zu tun. Ja, ja, es ist schon immer auch eine Flucht im Spiel ...

Gegen Mittag komme ich bei Kilometer 100 vorbei. Der nächste Meilenstein (genauer gesagt Kilometerstein) meiner Reise ist erreicht.


Ab sofort nur noch zweistellig! Ich lerne Juanjo aus Santa Cruz/La Palma und die beiden Ergotherapeutinnen Ulli und Billi aus Wien bzw. dem Burgenland kennen. Wir trinken zusammen Kaffee. Billi trägt eines dieser typischen Camino T-Shirts, das in vier Sprachen die folgende Lebensphilosophie ausdrückt: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!

Juanjo hat ein bandagiertes Knie. Doch als er erfährt, seit wann ich unterwegs bin, meint er: "Pedro, sabes, que ya se fue mi dolor" (Schon habe ich keine Schmerzen mehr). Juanjo ist mit einer Venezolanerin verheiratet, die in der Hauptstadt La Palmas, Santa Cruz, eine Bar betreibt. In unmittelbarer Nähe des Modells der Santa Maria, dem Flaggschiff Columbus'. Das wiederum habe ich mir schon mal angesehen. Am End kenne ich die Bar seiner Frau!

In Portomarin lege ich in einer Bar (wo sonst) eine kurze Pause ein. Mit was? Jawohl, zwei Blancos. Als ich mich für die Weiterreise fertig mache, begegnet mir Maria-Jose nochmals. Sie ist ziemlich erschöpft und wird hier Etappe machen. Ich ziehe weiter. Es ist halb Vier, da geht noch einiges. Portomarin ist nicht der Rede Wert. Ein in den 60igern neu entstandener Ort. Das alte Portomarin liegt im nahen Stausee begraben. Nur die römische Wehrkirche hat man gerettet, Stein für Stein abgetragen und wieder aufgebaut. So kommt's, dass die Plaza des Portomarins mit einer uralten Kirche glänzt. Das hat was. Mindestens drei Brücken hat der Ort aufzuweisen.


Auf einer sehr hohen Steinbrücke über den Stausee erreicht man den Ort (warum kam noch niemand auf die Idee, hier eine Art Pilger-Bungee-Jumping zu installieren?) und über eine ausgesetzte Eisenbrücke geht es aus dem Ort hinaus. In der Tat eine Herausforderung für Pilger mit Höhenangst (die meintest Du Dorothea, oder?).
Nun bin ich wieder alleine unterwegs.



Ich gehe bis in den kleinen Ort Airexe, wo ich um halb Acht ankomme. Hier ist wenig los. Der liegt nicht auf vieler Pilger Etappenplan. Gut. Beziehe ein wunderschönes Zimmer im nagelneuen Hostal mit wunderschön gefliesstem Bad (mit diesen kleinen quadratischen Fliessen). Worüber man sich manchmal freuen kann! Spagetti und Omelett zum Abendessen. Lecker. Es passt einfach alles.

Im Land der Hexen, Von Alto do Poio nach Sarria (Mo 29.9)

Beim morgendlichen Kaffee in der Bar helfe ich der alten Wirtin beim Verbinden ihrer Finger. Sie hat sich in zwei Finger geschnitten. Irgendwie hat sie einen Narren an mir gefressen. Vielleicht, weil ich gestern Abend das Essen gelobt habe. Wenn die Alte nur mal ihr Albergue auf Vordermann bringen würde. Lustig auch das Klo der Bar. Automatische Beleuchtung, die etwa alle 20 Sekunden erlischt. Ein Spass sage ich Euch ... Das ist der Geist, der hier vorherrscht: "Uns ist alles Wurst - die Pilger sind eh nur eine Nacht da und ziehen dann weiter ..."
Um halb Neun geht's los. Schöner Sonnenaufgang. Durch die Bergwelt Galiciens.



Heidekraut und Ginster. Vermutlich eine niedrig wachsende Ginsterart, so zumindest eine deutsche Pilgerin, die ich konsultiere, bin mir aber nicht sicher; jedenfalls etwas Gelb blühendes, das ich die nächsten Tage noch oft sehen und fotografieren werde - ich nenne es einfach mal Ginster.
Nach gut 12 km Abstieg mache ich Rast in einer Bar in Tricastela. In der Ecke unter dem Fernseher sitzt eine Hexe. Jawohl, auch das ein Zeichen dafür, dass ich in Galicien bin. Hier treiben die Hexen ihr Unwesen.



hier geht's lang


Ist es nicht toll? Du bist zu Fuss unterwegs und kannst schön langsam mitverfolgen, wie sich die Riten ändern. Keine 20 km weiter und schon sitzt da eine Hexe in der Ecke, gibt es keinen Rosado mehr, schmücken "Horreos" genannte Kornspeicher die Dörfer, sprechen die Leute eine unverständliche Sprache, usf. Wie oft habe ich das erlebt!
Apropos unverständliche Sprache. Das erinnert mich an die drei Typen an der Theke, die direkt aus einem Film Aki Kaurismäkis stammen könnten: halblanges, fettiges Haar, Zigarette, Drink. Unterhalten sich auf Galicisch (oder doch Finnisch ;-)), verstehe kein Wort.





Weiter nach Sarria. Auf und ab über Stein- und Teerwege. Kuhdörfer, Kastanien, Kiefern. Kuhfladen auf den steinigen Dorfwegen zeigen an, wo die Bauern ihre Vierbeiner in die Ställe treiben.


Oft, v.a. gegen mittag, begegnen einem in den Dörfern jetzt in der Tat Kühe. Ja genau, mittags sind es die Kühe, abends die Schafe.
Steige nach 33 km im Hostal "O Escalinata" ab (dieses O ist ganz typisch für Galicische Namen - die Kelten lassen grüssen), Einzelzimmer! Als ich mir unten in der Bar einen Blanco genehmige (Rosado gibt es ja nicht mehr), laufen mir (zum vierten Mal) die beiden Norweger Katu und Trina über den Weg. Jetzt aber geschwind die E-Mail Adresse ausgetauscht. Für die beiden Radler ist heute nämlich Schluss mit Camino. Nächstes Jahr werden sie wieder kommen und die restlichen 100 km zu Fuss absolvieren. Morgen fahren sie nach Bilbao weiter, wo sie noch eine Woche verbringen werden.


Trina und Katu als sie mir in León begegneten

Trina und Katu steigen im gleichen Hostal ab. Abends nehmen wir den Absacker zusammen ein. Auch die norwegisches Seele neigt, einmal in Alkohol, sprich Wein und Brandy getränkt, zu melancholisch-romantischen Anwandlungen. Katu versucht in die Tiefen des Camino vorzudringen und kommt zu dem Schluss. "Wir machen ihn, weil wir ihn machen müssen." Ja, und damit er wirklich recht. Ach, die norwegische Seele, vielleicht ist sie gar nicht so weit von der Finnischen entfernt! Er fügt hinzu, und auch damit hat er recht. "Wir müssen nicht alles erklären, erklären können. Einfach mal die Dinge nehmen, wie sie sind. Punto."
Katu hat eine Herz-OP hinter sich (vielleicht hat ihn meine Geschichte über Grit dazu bewogen, das zu erzählen). Jedenfalls verstehe ich mit diesem Wissen seine Aussagen umso mehr. Die beiden sind mir sympathisch. Sie genossen und sie geniessen das Leben. That's it.