Samstag, 12. Juli 2008

Deutsch-Türkische Freundschaft, von Nürnberg nach Abenberg (Do 10.7.)

So, es ist Samstagmorgen und ich habe mich soeben, begleitet von richtig schönem Landregen, die Sonnenstraße (!) entlang in die Stadtbücherei Gunzenhausens begeben. Feucht aber wohlgemut. Sitze am Terminal, nebenan zocken zwei Kids am PC. Aber gemach, zurück zu vorgestern.

Die erste Etappe führte mich von der Jakobskirche durch die Nürnberger Südstadt, die Gartenstadt, Worzeldorf, Kornburg schließlich nach Schwabach und von dort über ein paar Käffer schließlich nach Abenberg. Insgesamt etwa 35 km. Für den Anfang schon mal nicht schlecht. Eine Art "Tour de Autobahn", fühlte mich auf weiten Strecken von Brummis verfolgt, aber das wird besser. Die Wege überwiegend flach, der schönste Streckenabschnitt verlief am König-Ludwig-Kanal entlang. Später ging's dann über Kornfelder (daher also Kornburg!),


durch Wälder, wo am Wegesrand Himbeeren zur Brotzeit zwischendurch riefen.



Es war überwiegend sonnig und bis auf die Mittagszeit nicht zu warm. Für die Insider: in Schwabach passiert der Jakobsweg das Gasthaus Nobis. Lustig, gelle? Die Beschilderung des Jakobsweges ist sehr gut. Wanderführer und gelbe Muschel auf blauem Grund reichen für die Orientierung völlig aus. Dass selbst die Nürnberger Pillenreutherstr. etliche Wegmarkierungen enthält, hätte ich nicht erwartet. Ein typischer Fall von Wahrnehmungsverschiebung. Bei anderer Gelegenheit wäre mir das Jakobssymbol bestimmt nicht aufgefallen.
Als ich Appetit auf eine Banane verspüre schickt mir der Himmel in Schwabach prompt Hamdis Obstladen (original spelling natürlich Hamdi's Obstladen) - vielleicht war's auch andersherum, das mit dem Himmel und so.


Jedenfalls winkt Hamdi ab, als ich bezahlen will. Herzlichen Dank. Und im sich südlich anschließenden Weiler Haag geht's weiter. Mit trockener Kehle komme ich an Salis Gemüsegarten vorbei. Sali, der Südstadttürke, der sich hier in Haag eine Art Gemüseselbstversorgungszentrale geschaffen hat, schaut in diesem Moment seinen Bohnen konzentriert beim wachsen zu. Freundlich füllt er meine Wasserflasche und drei frisch geerntete türkische Gurken gibt's als Proviant obendrein. "Bis nach Santiago? Und ganz allein?" verständnisloses Kopfschütteln gekoppelt mit den besten Wünschen auf den Weg. Einige Meter weiter die gleiche Reaktion einer Oma, die ihrem Enkelkind zu erklären versucht, was es mit dem Wandern so auf sich hat.


Ein bisschen Bammel habe ich schon. V.a. vor dem Alleinsein. Wie sich das wohl nach 4 Wochen anfühlen wird? A ver! Und dann sticht bisweilen die Frage in den Kopf, ob's Füße und Rücken wohl packen werden? Bisher habe ich keine nennenswerten Probleme.

Die erste Nacht verbringe ich unter freiem Himmel an einer Scheune unweit von Abenberg. Im Osten grüßt der allmählich im Dämmerlicht mit der Landschaft verschmelzende Ort, im Westen machen sich Hopfenfelder breit. Die Vorboten des Spalter Bierlands.

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