Wie ich einem Cafehausbesitzer zu helleren Bildern verhalf, von Gunzenhausen nach Hohentrüdingen (Sa 12.7)

So, das hätt' mer jetzt also auch. Zwei Tage Regenwetter am Wochenende. Heute schaut es schon besser aus. Durchwachsen, die Sonne kommt durch, kühl. Ich sitze im Cafe "Radlos" (passt!) in der Altstadt Nördlingens. Soeben habe ich mir den auf einer Kreisscheibe angeordneten Ort vom Daniel aus angesehen. So heißt der Turm der den Ortskern dominierenden St. Georgskirche.

Doch zurück zum Samstag. Im Anschluss an das morgendliche Bloggen in der Stadtbücherei Gunzenhausen steht eine kleine Einkaufstour auf dem Programm: Obst, Käse und im "Cafe am Wehrhaus" sollen noch zwei Brötchen mit. Kaum habe ich den Laden betreten, ruft mir der Ladenbesitzer auf meine Kamera deutend "das ist doch eine D70iger, die sie da umhängen haben" zu. "Ja" antworte ich leicht irritiert. "Ich habe die gleiche Kamera, und die macht im Automatikmodus immer zu dunkle Bilder. Haben sie eine Idee, woran das liegen könnte?". Vermute die Belichtungskorrektur und ehe ich mich versehe, halte ich die Kamera des verzweifelten Herren auch schon in Händen. Ein Tastendruck bestätigt meine Vermutung: -5 ist eingestellt. Ich stelle den Wert auf 0, zeige dem Herren wie's funktioniert, und sehe ihn glücklich hinter seiner Theke verschwinden. Die beiden Brötchen (Sesam und Vogelfutter - so nennt er das Mehrkornbrötchen) gehen auf Rechnung des Hauses. Ein unerwartetes Erlebnis, das mich nicht minder beglückt wie den fotografierenden Cafehausbesitzer Harry. Von hier aus: Schöne Fotos Harry!


So schön dieses Erlebnis, so eklig der Dauerregen, der mich anschließend begleitet. Insbesondere der Aufstieg von Gnotzheim zur Spielburg frustriert. Es schüttet, ich schwitze und dann drehe ich auch noch eine Ehrenrunde, weil mir eine Abzweigung durch die Lappen geht. Oben in Spielberg aus einem Hohlweg den Wald verlassend, begrüßt mich ein vor seinem Haus kruschende Anwohner mit den Worten: "Macht Spaß, gell?", worauf mir nur ein müdes "Na ja, ist grenzwertig" einfällt. Spaßvogel!
Im Haltestellenhäuschen des Ortes mache ich erst mal Rast (es ist mittlerweile halb sechs). Kaum sind meine Schultern von der Last befreit, kaum habe ich mich hingesetzt, durchfährt mich ein fantastischer Stimmungswechsel. Der Regen endet, die Wolkendecke reisst auf, und allmählich kommt die Sonne durch. Wow! Das motiviert. Ich genieße die schöne Aussicht.


Schnell noch in der Spielburg den Skulpturengarten angeschaut. Spassige Sachen dabei. Ein Künstler namens Steinacker hat hier oben sein Atelier. Mit der Kunst kommt die Sonne. Das beflügelt!


Eine gute halbe Stunde später bin ich nach Heidenheim hinab gestiegen. Der Ort spricht mich nicht an. Anstatt im Gasthaus zur Post zu übernachten, stärke ich mich dort mit einer ordentlichen Portion Käsespätzle (die ersten, es werden sicher noch mehr). Der Spätzleantrieb katapultiert mich dann weitere 6 km hoch nach Hohentrüdingen, wo am Ortsrand eine super komfortable Schutzhütte auf mich wartet (25 qm für mich allein!).


Hier übernachte ich.
Insgesamt sind es heute inklusive Ehrenrunde etwa 24 km geworden.