Sonntag, 14. September 2008

Björn Borg und die Basken, Von Souvlade nach Aroue (Mo 8.9)

Bin heute in Viana eingetroffen, einem kleinen Ort, der 10 km vor Logroño liegt. In Viana ist die Hölle los, die ganza Stadt ist auf den Beinen, die Gassen quellen vor Menschen über. Fiesta del pueblo, so 'ne Art Kirchweih. Vorhin sind Stiere durch den Ort getrieben worden. Jetzt habe ich das also auch mal gesehen, dachte das gibt's nur in Pamplona. Von wegen, das kann man in Navarra in jedem Kaff erleben, versichert mir eine Zuschauerin. Die Fete dauert an, doch der Pilger ist platt und hat ausserdem Schnupfen. Kaum hatte ich die Pyrenäen überquert, Spanien erreicht, ist es kalt geworden. Temperaturen nicht über 18 Grad, den ganzen Tag über ein eisiger, aufböender Wind. So habe ich mir Spanien nicht vorgestellt. Bueno, hay que tomarlo como es, ¿verdad?
In der Erinnerung kramen, zurück nach Souvlade. Breche als einer der ersten auf. Es ist ein fantastischer Morgen, keine Wolke am Himmel, die aufgehende Sonne leuchtet die Pyrenäen aus.




Um Zehn in Navarrenx. Nachdem fürs leibliches Wohl gesorgt ist (Frühstück, Proviant) klebe ich wie schon berichtet am PC der "Bar de Centre" fest. Während dort in der Ecke der bloggende Pilger sitzt, füllt sich das Lokal zur Mittagszeit mit Speisegästen, der Geräuschpegelt steigt und ebbt wieder ab, als sich eine gute Stunde später, das Lokal wieder leert. Ich sitze immer noch da. Die beiden Wirtsleute Jean-Pierre und Monique sind richtig putzig, interessieren sich für meine Pilgergeschichte. Sie hat mir einige Male über die Theke hinweg Hilfestellung in Sachen Französisches Vokabular gegeben. Abschiedsfoto.


Gegen halb Drei ruft mich der Weg, weiter über Lichos nach Aroue. In den Gassen von Navarrenx läuft mir Ruth über den Weg, die inzwischen auch angekommen ist.


Die flotte Ruth


Kurz bevor ich den Fluss "Le Saison" überquere versorgt mich ein in seinem Garten kruschender Mitfünfziger mit Wasser, Äpfeln und Pfirsichen. Nett. Dann geht's über den Fluss. Damit bin ich im Baskenland angekommen. Sofort sind Hinweisschilder etc. zweisprachig, Französich und Baskisch.


Auch in diesem Ort wieder tote Hose, keine Bar, kein Restaurant, das geöffnet hätte. Glücklicherweise hat die diesmal sehr hilfsbereite und freundliche Herbergswirtin u.a. Spaghetti, Parmesan und Butter in ihrem Kramladen (einer verschliessbaren Speisekammer). So kann ich mir etwas Warmes kochen (Butter-Käse-Spagetthi). Als ich aus der Dusche steige, kommt Matthias, alias Björn Borg (so sollten ihn wegen der Ähnlichkeit der Frisuren zwei Tage später zwei Pilgerinnen aus Baden Baden nennen), ins Bad geschneit. So eine Überraschung! Ihn wähnte ich schon über alle Berge. Wir sitzen bis Mitternacht zusammen und erzählen uns v.a. von unseren Reisen. Spektakulärer Sonnenuntergang.

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