Dienstag, 12. August 2008

Ballastabwurf, Von Coppet nach Genf (Do 7.8)

Allez les bleu! Bin in Frankreich, in Yenne an der Rhone. Neues Land, neue Tastatur. Wird ein wenig dauern, bis ich's raus habe. Seit gestern ist es mit dem fantastischen Wetter erst mal vorbei. Nachmittags hat es zu regnen begonnen, zeitweise sehr kraeftig, und heute wird's wohl aehnlich. Zurueck nach Coppet.
Hab' im Schlossgarten super geschlafen.


Ich starte mit einem Schwumm im See in den Tag. Der See gehoert mir heute Morgen wieder ganz alleine, bis auf eine Dame, um die 50, Deutsche, die hier in Coppet lebt. Sie und ihre Mutter amuesieren sich aus der Ferne auf einer Parkbank sitzend, als ich unter der Stranddusche meinem taeglichen Waschritual nachgehe: erst der Koerper, dann die Klamotten. Bei dieser Gelegenheit baue ich meine Badehose in Coppet an. Ballastabwurf, wenn auch unfreiwillig. Fruehstueck im Cafe "La Coppetane". Anschliessend Abmarsch nach Genf, die letzten 18 km wollen bewaeltigt werden. Die Strecke verlaeuft ueberwiegend durch Siedlungsgebiet, nicht sehr erquickend.


freundliche Begleiter

Am Ortseingang von Versoix ist ploetzlich die Markierung weg. Ich bleibe stehen und bekomme genau in diesem Moment Dominique aus Fribourg geschickt. Er war im April gestartet und ist bereits auf dem Rueckweg von Santiago (!) nach Hause unterwegs. Dominque deutet in die Richtung, in der der Weg weiterfuehrt. Merci. Hinwaerts war er auschliesslich gelaufen, auf dem Rueckweg durften es auch Zug und Bus sein. Mit einem breiten Laecheln auf den Lippen, mir auf die Schultern klopfend, sagt er: "Schlafsack, Schuhe, Wanderfuehrer, ... alles auf der Strecke geblieben - brauche ich nicht mehr." Loslassen, speichere ich ab.

Schoen hingegen die Ankunft in Genf. Der Jakobsweg muendet in den Botanischen Garten am Nordrand der Stadt - den See entlang geht's dann ins Zentrum, die Wasserfontaene, den "Jet d'Eau", als steten Begleiter.



Auf einem Teilstueck der Promenade sind etwa 50 Fotographien von Kindern aus verschiedenen Nationen ausgestellt (Bolivien, Guatemala, Indien, Schweiz, ...).


Zu ihrem Foto geben die Kinder auch ein Statement zu einem der Themen Reichtum, Armut, Zukunft ab. Norma aus Bolivien hat bunte Indioteppiche abgelichtet und sagt: "Dieses Foto zeigt den kulturellen Reichtum Boliviens. Eine Kultur zu haben bedeutet fuer mich Reichtum ... Die farbigen Stoffe stehen dafuer."
Der letzte Kilometer in die Stadt ist mit Fressbuden und Fahrgeschaeften gesaeumt. Das Genf-Festival ist zur Zeit im Gange. Die lasse ich unberuehrt und wandere sogleich zur auf einer Anhoehe liegenden Altstadt hoch, wo die wenig ansehnliche Kathedrale Genfs weithin sichtbar thront. Anschliessend frage ich mich zu meinem Hotel durch. Siesta, Abendessen beim Inder (lecker!) und um 11 todmuede in die Falle.

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