War nicht so bequem in der Scheune, hab' unruhig geschlafen. Der Bauer treibt seine Rinder an mir vorbei und sehe ich mich in der Verpflichtung in kurz wegen meines "Hausfriedensbruchs" anzusprechen. Sehr glücklich ist er nicht. Es sei sehr gefährlich in der Scheune zu schlafen, so verstehe ich zumindest seine Worte. Wenn einer der hunderte von Kilo schweren Ballen auf mich herabgest¨rzt wäre - fini.
Naja, das war nicht so doll. Ich packe meine Sachen und mache mich auf den Weg. - An einem Friedhof lege ich nach etwa einer Stunde eine Pause ein. Hier gibt's nämlich Wasser!
Erst wird sich gewaschen, dann wird gefrühstückt und dann geht's los. Genug getrödelt, jetzt müssen wieder Kilometer gemacht werden. Sonst ist's Winter und ich bin immer noch nicht am Ziel. Als ich am Abend in Seyssel ankomme sind's schliesslich 42 km geworden, ein Marathon. Prima!
Die Strecke ist herrlich. Kaum Asphalt, viele Wald- und Hohlwege, weiche Böden.
Immer wieder tut sich eine schöne Aussicht auf: Felder, Berge, im Westen Gletschergipfel und der Mont Blanc.
An einem Birnbaum stibitze ich eine Frucht. Mann geht's mir gut.
Am späten Nachmittag erblicke ich das Bergmassiv (die Colombier) westlich des Usses, einem Nebenfluss der Rhone. Bis zu 1500 m hoch, bis zum Grat bewaldet, nur im unteren Teil besiedelt, kultiviert. Die Gegend ist dünn besiedelt, wirkt ein wenig wie die Toskana: Zypressen, Laubwälder, ein bisschen Trauben, Mais, Klee, Wiesen. Sehr schön anzusehen. Als der Weg sich ab Forge in die Höhe schraubt, fluche ich zuerst innerlich, doch die vielen, abwechlungsreichen Ausblicke versöhnen.
In Forge werde ich von drei Radlern an den Tisch eingeladen. Einer von den dreien ist Englischlehrer, so können wir uns gut unterhalten. Er hat auch schon den Camino gemacht, gibt mir Tipps und nennt den Informationsfluss unter Pilgern "camino radio". Das gefällt mir.
Übernachtung auf dem Campingplatz von Seyssel.
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5 Kommentare:
Also der Bauer soll sich mal nicht stressen.... :-)
So ein hunderte Kilo schwerer Ballen muss ja auch erst mal in Bewegung kommen, oder?
Take it easy, man!
You are doing very well!
Best regards,
Uwe
Hai Peter, da treibst Du dich also rum ... wünsche gute Reise, melde Dich, wenn Du wieder im Lande bist.
Liebe Grüße
Robert
Hallo Peter!
Du kommst ja gut voran!
Camino Radio hab ich ja noch nicht gehört, ich kenn nur die "stille Post" des Caminos...
Grüß mir auch den Mont blanc - bin erstaunt, dass sich auf dem camino all die hohen Berge zeigen! Schön!
Liebe Grüße
Thea
PS: Bekommst Du eigentlich auch was von Olympia mit? Strohballenweitwurf -glaub ich- ist ja noch keine olympische Disziplin...
Tja Peter, das wird wohl nichts mit Mitte Oktober in Santiago. Vom 25. August bis 15. September musst du nämlich in Nürnberg sein ...
... zumindest, wenn man dem Kalendereintrag eines Kollegen Glauben schenkt, der dich für diesen Zeitraum als seine Urlaubsvertretung eingetragen hat. Anscheinend bist du doch unabkömmlich.
Da du so viel schreibst bin ich mit dem Lesen immer noch irgendwo zwischen Ulm und Bodensee, aber ich werde schon wieder aufholen.
Weiterhin viel Spaß und Gruß von Helmut
hi peter
hier ist der zeitfan aus zuerich :-) bin in le puy. du schreibst ja fleissig. hier in frankreich gibts nicht soviel netz. holst du auf? bin noch ein tqg hier und heute noch unter meiner mail erreichbar. spahr at bluemail.ch. ultreia marc
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